Rezension zu Michael Lüders „Die den Sturm ernten“

Das Buch habe ich letzte Woche Montag nach dem Vortrag von Michael Lüders erworben. Da ich mit dem vorherigen Buch schon fertig war, habe ich mir das Neue gleich am Dienstag vornehmen können. Gestern Nachmittag hatte ich wieder Zeit, um auf dem Balkon zu lesen und bin damit fertig geworden. Heute folgt schon die Rezension.

Etwas zwiegespalten

Das Buch habe ich mir im Anschluss an einen Vortrag von Michael Lüders gekauft. Ich stand ihm vorher, aufgrund Medienberichten, etwas kritisch gegenüber. Sein ausgezeichneter Vortrag hat mich aber überzeugt, dieses Buch zu kaufen und zu lesen.

Das Buch steigt nach dem Ersten Weltkrieg ein, um die komplizierte geopolitische Lage im Nahen Osten zu erläutern. Nach 1949 werden die Putschversuche der CIA in den Ländern beschrieben und die weitere Geschichte bis zum Arabischen Frühling 2011. Michael Lüders erklärt die Zusammensetzung der Gesellschaft, die unserer nicht entspricht und daher eine Überstülpung von Demokratie nicht möglich ist. Es folgt eine kurze Biographie von Baschar al-Assad und die Planung von Ölpipelines in Syrien.

In weiteren Kapiteln geht es um Dschihadisten und die seltsame Auswahl der US-Amerikaner bei der Suche nach Verbündeten. Den Abschluss bilden die Kapitel über die Chemiewaffen, die Türkei und deren Rückschläge und der Kampf um Aleppo.

Bei dem Untertitel „Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte“ vermutete ich, dass Lüders nicht unbedingt Objektiv schreiben würde und dies war leider auch so. Er legt den Fokus in seinem Buch komplett auf den Westen und klammert einige wichtige Punkte aus die Syrien betreffen. Die Stationierung von Soldaten im Nachbarland Libanon über 29 Jahre? Geschenkt. Dass die Hisbollah noch immer gegen die UN-Resolution 1559 von 2004 verstößt und noch immer Unmengen an Waffen hortet? Kommt im Buch nicht vor. Die Macht der Revolutionsgarden im Iran? Interessiert nicht.

Natürlich ist die Rolle Amerikas klar und muss detailliert beschrieben werden. Es sollte aber doch möglich sein, in einer Geschichte über Syrien auch die dritte Seite, die Seite Russlands, Syriens und Irans zu beleuchten. Ab und zu lässt Lüders einen Nebensatz fallen, dass Assad ja eigentlich ein Schlächter ist, aber das wirkt nur alibimäßig.

Der Vortrag hat mir deutlich besser gefallen, da Michael Lüders dort objektiver war und die Ursachen des Krieges weiter ausgeführt hatte. Das Buch ist gut geeignet, um die Rolle Amerikas in der Region und speziell im Krieg in Syrien und dem Irak zu beleuchten. Für einen kompletten Überblick fehlt leider eine Seite. Auch sonst ist das Buch etwas zu kurz geraten. 169 Seiten für ein solches Thema ist zu wenig.

Ich vergebe daher nur 3 Sterne für das Buch.

Welches Buch ich als nächstes lese, weiß ich noch nicht. Ich beschäftige mich ja „nebenbei“ auch noch mit dem Studium. Dennoch werde ich mir natürlich weiterhin ein Büchlein vornehmen.

Ein Gedanke zu “Rezension zu Michael Lüders „Die den Sturm ernten“

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..