Gabriel redet mit Pegida

Nachdem eigentlich in allen Mainstreammedien und bei den großen Parteien klar ist, dass Pegida böse ist und dort nur Nazis die Leitung haben und die Demonstranten verblendete Menschen sind, hatten die meisten Politiker es auch abgelehnt, sich mit den Menschen dort zu beschäftigen. Wenn aber 25000 Menschen in Dresden und einige hundert in anderen Städten auf die Straße gehen, sollte man vielleicht doch mal das Gespräch mit ihnen suchen. Es ist zwar schön, dass es sehr viele Gegendemonstranten gibt, aber es hilft wenig, wenn alle demonstrieren aber keiner miteinander redet. So kann man die Meinungen der Leute sicherlich nicht ändern. Und wenn die großen Parteien ihnen nicht zu hören, aber andere Parteien, dann wählt man irgendwann auch die anderen Parteien. Die AfD ist da ja noch fast akzeptabel, schlimmer wäre es, wenn wieder mehr Menschen die NPD wählen würden.

Letzte Woche war bei Jauch auch Herr Richter von der Landeszentrale für politische Bildung und er war der Meinung, dass man sich mit den Menschen, ihren Sorgen und Meinungen auseinandersetzen sollten. Dafür musste er auch einige Prügel einstecken. Wäre ja auch noch schöner, wenn man sich in einer Demokratie mit anderen Meinungen rumschlagen müsste…

Gestern fand dann in Dresden ein Diskussions- und Gesprächsabend mit dem Thema Pegida statt und Sigmar Gabriel von der SPD war als Privatmann dort. Auch wenn ich nicht unbedingt sehr viel von ihm halte, aber man muss ihm zumindest zu Gute halten, dass er es sich mal angehört hat. Seine Parteikollegin Fahimi hätte so etwas wohl nie gemacht.

Was Gabriel aus diesem Abend nach Hause nahm, ist auch interessant. Ihm kam nämlich alles bekannt vor. Komisch, ist ihm das Thema Politikverdrossenheit, Unmut gegenüber den Politikern und Kritik wegen der Intransparenz etwa bekannt? Warum nur? Weil das Thema schon seit Jahren bekannt ist? Tut er was dagegen? Hmh, mal überlegen. Was hat er denn in letzter Zeit so gemacht?

Oh, der Kohleabbau wird weiter subventioniert und ausgebaut, da wir billige Kohle brauchen, auch wenn es schädlich für die Umwelt ist.

Die restriktiven Bestimmungen zu Waffenexporten wurden wieder aufgehoben. Mittlerweile wird wieder mehr geliefert. Sind ja Arbeitsplätze.

Was hat die SPD noch vor der Wahl versprochen? Ich kann mich nicht mehr daran erinnern…. Und dann wundert er sich, dass die Bürger unzufrieden mit den Politikern sind. Ich könnte ja noch mehr schreiben. Über Gauck und sein Linken-Bashing. Die Erpressungsversuche gegenüber Syriza…

Und wie kam der Besuch von Gabriel bei den anderen Politikern an? Sehr schlecht… Die JuSo-Vorsitzende will mit den Leuten nicht reden, die bei den Demos von Pegida dabei sind. Mit wem dann? Nur mit denen, die eh ihrer Meinung sind? Die, die den Mund halten, gar nicht mehr wählen und kein Interesse an Politik mehr haben? Warum sich auch unangenehmen Gesprächspartnern stellen? Warum 25000 Demonstranten aufwerten?

Amüsant ist dabei, wie der Tod von dem Eritreer Khaled aufgenommen wurde. Dieser wurde in Dresden ermordet aufgefunden und sofort war allen klar. War bestimmt ein Rechter. Hunderttausend Menschen beim Solidaritätsmarsch. Beileidsbekundungen. Und jetzt? Wurde von einem Landsmann ermordet wegen eines Streits um Geld. Was hört man jetzt? Nichts…

Ich bin zwar auch nicht einverstanden mit den meisten Forderungen und Themen von Pegida, aber zumindest zuhören und mit ihnen reden sollte man.
Und mich macht der Tod von Khaled auch betroffen. Niemand sollte durch eine Gewalttat sterben und niemand sollte so jung sterben. Aber die Heuchelei…

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