Die Griechen und die Diplomatie

Kann jemand der neuen griechischen Regierung bitte erklären, wie Diplomatie und Politik funktioniert?

Ich habe ja schon geschrieben, dass ich mich eigentlich über den Wahlsieg von Syriza gefreut habe. Endlich gab es mal eine richtige Wahlniederlage für eine Regierung und ich hatte die Hoffnung, dass sich in Europa etwas ändert und wieder die Menschen und Investitionen anstelle von Sparen an erster Stelle stehen. Die alte Regierung hat die Oligarchen, Reeder und reiche Steuerhinterzieher in Ruhe gelassen und sich mehr auf die Mittel- und Unterschicht konzentriert. Aber bei den Reichen ist eigentlich mehr zu holen.

Syriza agiert leider außenpolitisch etwas unglücklich. Natürlich stehen sie unter Druck, da sie Geld brauchen. Aber sie haben sich selber auch unter Druck gesetzt, so wie es fast jede Partei in der Opposition macht, indem sie Wahlversprechen macht, die sie später nur schwer, spät oder gar nicht umsetzen kann. Allerdings muss ich mich auch taktisch klüger verhalten und darf meine Geldgeber nicht verprellen. Das ist aber das, was die griechische Regierung leider macht.

Sie will Geld, aber was sie an Reformen machen möchte, sagt sie nur leicht schwammig. Ob sie überhaupt Reformen durchführen will, die Geld in die Kasse bringen, weiß man auch nicht so genau. Momentan will sie eher Wahlgeschenke verteilen und Geld ausgeben. Dann greift sie die anderen Regierungen an, selbst Portugal und Spanien, die selbst mal Krisenländer waren, aber bei denen es mittlerweile bergauf geht.

Ganz schlimm ist aber der Erpressungsversuch vom Verteidigungsminister, der gesagt hat, dass er die Flüchtlinge, die in Griechenland sind, mit Pässen ausstattet und das Land verlassen lässt, wenn man Griechenland nicht hilft. Das baut natürlich enorm Vertrauen auf.

Warum agiert die Regierung gleich am Anfang so? Will sie irgendwas beweisen? Hält sie sich für die klügsten und für die einzigen, die die Lösung kennen? Mir erscheint sie leider etwas realitätsfern und das finde ich schade. Eine Regierung, die sich etwas gegen die momentane europäische Politik stellt, hätte ganz gut getan. Momentan hilft sie so nur den Radikalen. Zum einen Podemos und andere, ihr ähnliche Parteien, die die gleichen Ziele haben wie Syriza. Zum anderen aber europakritische Parteien, wie die AfD, Front National und Ukip.

Etwas mehr Politik, Diplomatie und Kompromisse würden der griechischen Regierung gut tun und das möglichst bald. Immer am Rande von Grexit, Graccident und einem Bankrott zu stehen, ermüdet irgendwann.

2 Gedanken zu “Die Griechen und die Diplomatie

  1. Das verstehe ich unter Diplomatie. Das die griechische Regierung einsieht, dass sie die Sparvorgaben zumindest teilweise erfüllen muss, zumindest solange und soviel, bis ihre Finanzierung wieder gesichert ist. Die Geldgeber zu verprellen ist keine Lösung. Aber die Griechen wollen anscheinend alles oder nichts.

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