In Syrien tobt schon seit Jahren ein Krieg, Assad gegen einen Teil seines Volkes, aber auch ein Kampf Sunniten gegen Schiiten. In den Irak ist der Krieg schon übergesprungen, auch hier Sunniten gegen Schiiten und die beiden jeweils größten Länder Iran und Saudi-Arabien mischen natürlich kräftig mit. Zwischen den Fronten stehen die Kurden und Jesiden und tausende von normalen Bürgern, die einfach nur leben wollen.
Nun droht der nächste Krieg auf der arabischen Halbinsel zwischen Sunniten und Schiiten. In Jemen ist der Staat mittlerweile komplett zusammengebrochen. Seit der Vereinigung der beiden Jemens 1990 gibt es eigentlich Probleme und auch Al-Qaida war früh präsent. Der Präsident Ali Abdullah Salih, der seit 1978 an der Macht war, gefiel es so gut, dass er immer autoritärer regierte und bei jeder Wahl wieder antrat. Die Lage verschlechterte sich im Laufe der 90er Jahre und die Anschläge nahmen zu. Im Zuge des arabischen Frühlings musste dann Salih zurücktreten, aber die Lage beruhigte sich nicht wirklich.
Die Huthi-Rebellen stießen aus dem Norden immer weiter vor und die Armee konnte sie nicht wirklich aufhalten. Gleichzeitig kam aus dem Osten Al-Qaida und diese beiden Gruppen stoßen nun aufeinander. Die Sunniten kämpfen auf Seiten von Al-Qaida, die Huthi-Rebellen sind Schiiten.
Die Huthi-Rebellen werden vom Iran unterstützt, der sich als Schutzmacht der Schiiten bezeichnet. Es gibt zwar noch keine iranischen Soldaten, wie im Irak. Trotzdem gibt es etwas Unterstützung. Saudi-Arabien und weitere sunnitische Länder unterstützen die Zentralregierung, die nach Riad geflohen ist, gegen die Rebellen. Saudi-Arabien kann bis zu 150.000 Soldaten in den Jemen, das Problem ist allerdings, dass der Jemen sehr groß und teilweise auch sehr schlecht zugängliche Regionen hat. Diese Probleme kennen die USA ja aus Afghanistan, wo sie auch nie an die Rückzugsgebiete der Taliban kamen. Aber auch die Franzosen in Mali konnten die dortigen islamistischen Kämpfer nicht komplett vernichten, nachdem sich diese in die Gebirge zurückgezogen hatten.
Für Saudi-Arabien kann dieser Krieg also auch zu hohen Verlusten führen. Der neue König braucht aber Erfolg, da er noch nicht die Machtposition wie der alte hat. Doch was passiert bei zu hohen Verlusten? Kann er dann die Unruhen wie bisher mit Geld beruhigen?
Dieser Krieg muss komplett von den arabischen Ländern ausgetragen werden, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Westen dort interveniert. Dieser Krieg wird weiter für Unfrieden zwischen Sunniten und Schiiten sorgen und vielleicht auch wieder für Unruhen in den sunnitischen Ländern mit größeren schiitischen Minderheiten.
Zynisch gesagt: Eigentlich könnte uns dieser Krieg fast egal sein, wenn die Araber nicht auf unserem Öl hocken würden. Wir brauchen deren Öl, sind also auf Stabilität angewiesen. Der Krieg im Jemen wird sich wieder etwas hinziehen und vielleicht auch nie richtig enden. Das Problem der Länder dort ist, dass sie mit Demokratie so gut wie keine Erfahrung haben und gerne Minderheiten unterdrücken. Und dies wird immer für Unruhen sorgen und ab und zu muss Druck aus dem Kessel.
Wenn der Preis für Saudi-Arabien oder dem Iran zu hoch wird, wird es vielleicht einen Frieden geben, aber der wird brüchig bleiben. Ein dauerhafter Frieden ist nur möglich, wenn sich Sunniten und Schiiten etwas versöhnen, so wie bei uns vor Jahrhunderten die Katholiken und Protestanten. Zwar wird es auch dann immer wieder Streitigkeiten geben, bei uns war ja Irland so ein Fall, aber vielleicht kehrt dann etwas mehr Ruhe ein. So wird es da unten immer Krieg geben.