Der Wahlkampf in den USA hat begonnen. Als erste Kandidatin hat Hillary Clinton von den Demokraten ihre Kandidatur erklärt. Aber ob sie die richtige Präsidentin wäre? Ich bin mir da nicht sicher.
Hillary Rodham wuchs christlich erzogen auf und kam früh mit der Politik in Kontakt, als sie Barry Goldwater 1964 bei seiner Präsidentschaftskandidatur als Wahlhelferin unterstützte. Wenig später ging sie aufs Wellesley College und studierte dort Politikwissenschaft. Sie wurde Präsidentin der Jungen Republikaner und half 1969 wieder bei einem Wahlkampf mit, diesmal unterstützte sie Nelson Rockefeller, der allerdings auch verlor. Als Bachelorarbeit schrieb sie über den Bürgerrechtler Saul David Alinsky. Danach ging sie zur Yale Law School in New Haven um Rechtswissenschaft zu studieren und begann sich sozial zu betätigen und sich für Kinder und Familien einzusetzen.
1971 traf sie Bill Clinton und heiratete ihn 1975 nach mehreren erfolglosen Heiratsanträgen von ihm. Auch als Rechtsanwältin hatte sie als Rechtsberaterin des Justizausschusses mit Politik zu tun. Als Bill Clinton Gouverneur von Arkansas wurde, wurde sie First Lady of Arkansas. 1993 wurde sie First Lady der USA, als ihr Mann Bill Clinton zum Präsidenten der USA gewählt wurde. Da Familienmitglieder von Regierungsbeamten nicht beschäftigt wurden durften, wurde sie nicht Justizministerin sondern übernahm den Vorsitz der Task Force of National Health Care Reform, deren Vorschläge zur Reform des Gesundheitssystem alle abgelehnt wurden.
Kurz vor dem Ende der Präsidentschaft ihres Mannes kandidierte sie in New York als Senatorin und wurde mit 55% der Stimmen gewählt. Die Senatswahl 2006 gewann sie mit 67% noch deutlicher. Nach 6 Jahren als Senatorin, am 20. Januar 2007, gab sie bekannt, für die Präsidentschaftswahlen 2008 als Kandidatin der Demokraten antreten zu wollen. Sie konnte knapp 100 Millionen Dollar Spendengeld einsammeln, gewann die Vorwahlen in 21 Bundesstaaten und trotzdem hatte Barack Obama die Mehrheit bei den Delegierten und wurde somit Präsidentschaftskandidat der Demokraten. Nachdem Obama die Wahl gewonnen hatte, berief er Hillary Clinton zur Außenministerin. Sie war zwar danach die beliebteste Politikerin der USA, trotzdem gab es einige Kritikpunkte gerade beim Botschaftsangriff in Bengasi.
Nach der Wiederwahl Obamas wurde sie nicht wieder Außenministerin sondern zog sich ins Privatleben zurück. Am 12. April 2015 kündigte sie dann ihre Kandidatur als Präsidentschaftskandidatin an. Es war vorher schon erwartet worden, die Medienresonanz dementsprechend groß. Wie 2007 gilt sie als Favoriten, dieses Mal aber noch mehr als damals.
Parteiintern ist sie allen anderen haushoch überlegen. Einen Wunderkandidaten wird es wohl nicht geben und gegen einen republikanischen Kandidaten hat sie auch gute Chancen, da diese, dank der Tea-Party, relativ weit rechts stehen und die Mitte daher für die Demokraten freimachen.
Aber wäre sie die richtige Präsidentin? Kritikpunkte gibt es einige:
Sie ist eine Millionärin, bekommt Millionen an Spendengeldern. Ist sie glaubwürdig, wenn sie sich für eine Umverteilung ausspricht und die Wahlkampfspenden regulieren will?
Als Außenministerin war sie aggressiv, wollte im Gegensatz zu Obama ein Eingreifen in Libyen, die syrischen Rebellen unterstützen und Osama bin Laden jagen. Werden die USA dann wieder zur Weltpolizei, die überall eingreift?
Mit dann 69 Jahren wäre sie schon sehr alt für das Amt. Nur Ronald Reagan war bei Amtsantritt gleich alt. Ende Dezember 2012 wurde sie während einer Magen-Darm-Grippe ohnmächtig und fiel auf den Kopf. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und ein Blutgerinnsel hinter dem Ort und fiel einige Wochen aus. Wie fit ist sie wirklich? Hält sie 4 Jahre durch? 4 Jahre Präsidentschaft, die bestimmt nicht stressfrei sind.
8 Jahre Obama, dann 4 Jahre Clinton. Wie kann sie sich von Obama absetzen ohne ihn zu beschädigen. Kann sie einen offensiven Wahlkampf führen? Wollen die Bürger nicht doch wieder einen Wandel? Und wollen die Amerikaner wirklich wieder Clinton im Weißen Haus?
Ihr Mailverkehr als Außenministerin lief komplett über ihren privaten Mailaccount und sie meldete dies nicht einem Ausschuss. Das sieht nicht so gut aus. Es könnte daraufhin weisen, dass sie Geheimnisse hat, die sie bewahren möchte oder muss. Viele Mails hat sie jetzt veröffentlicht, den Rest gelöscht. Das sorgt nicht gerade für Vertrauen.
Hilft es ihr, dass sie eine Frau ist oder schadet es eher. Schon gibt es Stimmen, die sagen, dass sie gewählt werden muss, damit endlich eine Frau Präsidentin wird. Hilft ihr es im Wahlkampf, aber hinterher schadet es ihr mehr?
Wirklich sympathisch ist sie mir nicht. Sie hat mir zu viel Geld, zu enge Kontakte mit der Wirtschaft und ist eine typische Politikerin. Den Wahlkampf mit den horrenden Wahlkampfspenden findet doch eigentlich auch niemand gut, oder? Ohne gute Beziehungen in die Wirtschaft oder großes persönliches Vermögen hat man doch keine Chance und das ist irgendwie schade. Von den Republikanern melden sich bestimmt einige Freaks für die Vorwahlen, mal sehen, wen man ernst nehmen kann.