Herrliche Zeiten stehen nun bevor, zumindest für die Waffenindustrie, die sich schon wieder die Hände reibt. Nach dem Ende des Kalten Krieges begann eine Abrüstungsphase und die beiden Weltmächte Russland und die USA reduzierten ihre Streitkräfte. Auch die anderen NATO-Länder rüsteten ab und so rollte für die Militärindustrie nur beim Waffenexport der Rubel. Nun kommen die goldenen Zeiten des Kalten Krieges endlich wieder zurück. Zwar konnte man mit dem Kampf gegen den Terrorismus auch Stimmung machen, aber der Russe als Feindbild ist noch eine Nummer größer.
Nachdem Russland die Krim annektierte und russische Soldaten in ihrem Urlaub in der Ukraine kämpfen, haben einige osteuropäische Länder wie die baltischen Staaten, Moldawien oder Polen Angst, dass sie die nächsten sind und rufen daher nach Beistand der NATO. Zwar wurde in der Russland-Akte 1997 festgelegt, dass in Osteuropa keine NATO-Truppen feststationiert werden dürfen, aber die NATO sieht sich an dieses Abkommen nicht mehr gebunden, da für sie Russland auch dagegen verstoßen hat. Nun soll am Anfang eine schnelle Eingreiftruppe in Osteuropa stationiert werden, allerdings auch schwere Einheiten folgen.
Russland hat in den letzten Jahren sein Militär etwas modernisiert und nutzt nun den Truppenaufmarsch der NATO, um sein Volk auf diese Bedrohung einzuschwören. Der Feind im Westen hilft auch dort als Feindbild, um militärisch aufzurüsten und von anderen Schwierigkeiten, wie einer sich anbahnenden Wirtschaftskrise abzulenken. Nun hat Putin verkündet, auch neue Atomwaffen zu produzieren und ein neuer Superpanzer wurde auch vorgestellt.
Die NATO-Generäle und falken schreien daher auch nach neuen Waffensystemen und einem höheren Wehretat, um dieser Bedrohung entgegenzuwirken. In Deutschland soll jetzt mit MEADS ein neues System kommen, dass um die 8 Mrd. Euro kosten soll. Ob wir es brauchen, sei mal dahingestellt, aber die Waffenindustrie freut sich und außerdem sind es ja Arbeitsplätze.
Die erste Frage ist, ob für beide Lager die Bedrohung überhaupt real ist, beide nur von anderen Dingen ablenken wollen oder die Lobby der Waffenindustrie etwas an dieser Aufrüstung mitwirkt. Korruption gibt es ja in Deutschland nicht, aber der Lobbyismus hat vielleicht auf einige Abgeordnete gewirkt. Allerdings denke ich nicht, dass irgendjemand Angst vor einem Krieg haben sollte. Russland braucht nicht zu fürchten, dass der Westen ihn angreift, dass werden selbst die USA nicht wagen, auch wenn dort vielleicht republikanische Falken an die Macht kommen sollten. Für so einen Krieg gibt es nirgendswo einen Rückhalt, die Bevölkerung würde überall sofort auf die Straßen gehen und die vernünftigen Generäle und Politiker, die es ja auch noch gibt, werden da nicht mitmachen. Im Gegenzug müssten aber auch die NATO-Staaten keinen Angriff Russland fürchten. Putin wird die baltischen Länder nicht angreifen, selbst mit einem hybriden Krieg, wie er momentan in der Ukraine geführt wird, nicht. Er weiß, dass er dann wirklich die NATO gegen sich hätte und das ist ihm das Baltikum bestimmt nicht wert.
Es wird sich also nur die Rüstungsspirale mal wieder aufwärts drehen und Geld, das man für andere Dinge, wie zum Beispiel Bildung oder soziale Hilfen, verwenden könnte, wird für Waffen ausgegeben. Und ob uns die Waffen weiterhelfen mag ich auch bezweifeln, da diese ja nicht unbedingt ausgereift sind. Die Sowjetunion hat in den 80er Jahren schon den Aufrüstungswettlauf gegen die USA verloren, genauso wird es auch mit Russland enden, wenn Putin das Spielchen auch so treibt. Die russische Wirtschaft kann nicht mit der amerikanischen plus der europäischen Wirtschaft mithalten. Den Öl- und Gasexport kann er auch nicht kappen, da er auf das Geld angewiesen ist und die asiatischen Länder den Verlust nicht kompensieren können. Sollte Europa als Abnehmer ausfallen, würden die anderen Länder die Preise drücken können und Russland braucht einen hohen Gas- und Ölpreis. Die westlichen Länder sitzen also am längeren Hebel, sollten aber unbedingt auf Putin zugehen, um diese Rüstungsspirale frühzeitig zu durchbrechen. Denn mit der ist niemandem geholfen und stattdessen sollte man lieber die ärmere Bevölkerung in den Ländern unterstützen. Aber das gefällt halt nicht den Oligarchen oder der Wirtschaft und somit wird lieber in Waffen investiert.