Heute war die letzte Etappe und somit ist auch diese Tour de France wieder zu Ende. Irgendwie fand ich, dass wenig Spannung aufkam. Vielleicht lag es daran, dass ich kaum Etappen im Fernsehen gesehen habe, vielleicht lag es auch an der Konstellation.
Das grüne Trikot war von Anfang an für Sagan reserviert, da er von den Sprintern nun mal am besten über die Berge kommt. Da er aber keine Etappen gewinnt, hat man nur 5 Flachetappen eingebaut und stattdessen mit einigen mittelschweren Etappen verhindert, dass der vierfache Etappensieger Greipel das grüne Trikot gewinnen kann. Da muss man aber auch Sagan unterstützen, nachdem er ja erst die letzten 3 Jahre das grüne Trikot gewonnen hatte.
Das Bergtrikot war die letzten Jahre auch wertvoller, ich habe irgendwie das Gefühl, dass es weniger Bergpunkte gab. Sonst gab es immer Ausreißer, die sich das Trikot geholt haben, wie letztes Jahr Majka. Dieses Jahr gab es keinen Fahrer, der mehrere der großen Etappen vorne fuhr und so konnte Froome als Gesamtsieger auch das gepunktete Trikot gewinnen. Und das als erster Fahrer seit 1970.
Das weiße Trikot war auch schon von Anfang an bei Quintana. Für mich war klar, dass Pinot, Bardet und Barguil keine Chance gegen ihn hatten. Nächstes Jahr ist Quintana aber zu alt, mal sehen, wer dann der beste Jungprofi wird.
Das Froome die Tour gewinnt war auch fast zu erwarten, letztes Jahr haben ihn ja nur die Stürze gestoppt. Contador war durch den Giro geschwächt, Gesink, Mollema, Bardet und Valverde haben nicht das Niveau der anderen und Nibali war am Anfang nicht in Form.
Quintana hat in der ersten Woche viel Zeit verloren, aber erst auf den letzten 2 Etappen angegriffen. Was wurde er für seinen Mut gelobt, aber für mich hat er viel zu selten angegriffen. Warum nicht schon in den Pyrenäen? Es sieht für mich so aus, als hätte er zu viel Angst vor Froome. Das war vor 2 Jahren auch schon so, dass er erst auf der letzten Etappe angegriffen hat und auf einer Etappe holt er nie so viel Zeit gegenüber Froome raus. Den Giro letztes Jahr hat er zwar gewonnen, aber da war keiner der großen Konkurrenten dabei und viel Zeit hat er bei der Etappe gewonnen, auf der Schnee fiel und anscheinend inoffiziell neutralisiert war. Für mich braucht Quintana noch mehr Angriffsmut. Nur die letzte Etappe angreifen reicht nicht.
Froome war wieder topfit. Sein Fahrstil finde ich zwar ziemlich seltsam und irgendwie auch den Sprung seiner Ergebnisse bei den 3 großen Rundfahrten zwischen 2009 und 2011. Es wurde ja eine Tropenkrankheit bei ihm 2010 gefunden und seitdem er dagegen Medikamente nimmt, ist er viel stärker. Das muss nichts heißen, ist aber trotzdem etwas seltsam.
Das Team Sky musste bei dieser Tour auch unter den Zuschauern leiden, das beliebteste Team sind sie sicherlich nicht. Natürlich ist es unfair die Fahrer zu bespucken oder mit Urinbechern zu bewerfen, allerdings sollte man sich auch fragen, woher das kommt. Armstrong wurde so nie angegriffen und auch sonst sind mir keine Fälle bekannt. Ist es einfach nur Unmut oder das Gespür der Zuschauer, dass da etwas nicht stimmt? Froome und das Team Sky sind mir auch unsympathisch, von den Top Ten hätte ich lieber Bardet ganz oben gesehen. Leider kann man immer noch kaum sagen, welcher Fahrer gedopt ist und welcher nicht. Das sind einfach die Vorurteile gegenüber Radfahrern, die aber auch immer wieder bestätigt werden, wenn wieder Dopingfälle auftreten, wie letztes Jahr bei Astana.