Finca Bayano

In den letzten Tagen ist mir beim Surfen im „Neuland“ immer wieder eine Werbung zu einer kleinen Siedlung in Panama aufgefallen, der Finca Bayano. Nachdem ich die Werbung häufiger gesehen hatte, musste ich mir dieses Projekt doch näher anschauen und natürlich auch darüber schreiben.

Die Finca Bayano ist eine kleine Siedlung in Panama, die 2009 von 2 Deutschen gegründet worden war. Anlass war, dass diese beiden davon ausgehen, dass es bald zu einem Systemzusammenbruch kommt und man daher eine Überlebensversicherung braucht und einen Ort, an den man sich zurückziehen kann, um als Selbstversorger „das dunkle Zeitalter“ zu überstehen. Die Homepage dazu ist: http://www.fincabayano.net/

Schon auf der Startseite werden die Bedrohungsszenarien wie Zusammenbruch der Wirtschaft und Krieg genannt. Der Ausweg scheint relativ einfach: In Panama investieren und so bald wie möglich dorthin ziehen. Das Projekt hieß bei der Gründung 2009 Finca Bayano 2012, da sie 2 Jahre Vorbereitungszeit für nötig hielten und davon ausgingen, dass es 2012 in Europa eng werden würde. Diese Prophezeiung hat sich nicht erfüllt und irgendwie sieht mir das ganze auch mehr nach Angstmacherei aus. Daher wirkt das Projekt auf mich nicht wirklich seriös, zielführend und interessant.

Ich verstehe auch nicht, warum man nach Panama ziehen sollte. Es heißt, dass Europa als Kriegsschauplatz droht, Asien schon einer ist und afrikanische und lateinamerikanische Länder zu gefährlich sind. Und Panama? Für mich ist Panama ein Invasionsland der höchsten Stufe sollte es mal zu einem Dritten Weltkrieg kommen. Der Panamakanal ist strategisch viel zu wichtig, um ihn neutral zu lassen. Insofern wird Panama als eines der ersten Länder besetzt werden. Und ist bei einem Weltkrieg so eine Siedlung in Panama wirklich sicherer als eine Gemeinde in Deutschland? Die Fenster im neuen Haus sind alle vergittert, angeblich um sich sicher zu fühlen, denn gefährlich sei es ja nicht in der Gegend. Hier ist es auch nicht gefährlich und ich habe meine Fenster nicht vergittert. Wie soll es denn in der Siedlung werden, wenn die Nachbarn keine Nahrung mehr haben? Da hätte ich als Deutscher in Panama mehr Angst, als ein Deutscher in meiner Gemeinde. Da bleibe ich lieber hier, in einer Gemeinde, die auch während eines Weltkrieges als Gemeinde funktionieren könnte, wo ich die Leute kenne, wo ich eine Infrastruktur habe und auch wenn die Infrastruktur zusammenbrechen sollte, die Grundvoraussetzungen deutlich besser sind.

Wenn man dort hinziehen möchte, habe ich herausgelesen, muss man wohl mit um die 10000€ rechnen, für Visum, Land und den Hausbau. Das ist dann wohl doch etwas für welche, die schon etwas mehr Geld haben. Meistens sind das aber auch welche, die wohl ungerne Deutschland, ihre Heimat, ihre Familien und ihre Freunde verlassen würden. Es ist wohl eher für Aussteiger gedacht und die werden durch diese Art von Projekt sicherlich angesprochen. Es gibt also eine kleine Zielgruppe und angeblich gab es zumindest 2010 mindestens 50 Interessenten. Wie es jetzt aussieht, weiß ich nicht. So richtig kann man aus der Homepage nichts über die Fortschritte rauslesen.

Auch die Links auf der Homepage sprechen für sich und richten sich auch genau an die Zielgruppe. Ich finde die Links, soweit ich sie angeschaut habe, auch etwas suspekt, aber wahrscheinlich bin ich dafür nicht systemkritisch genug. Unter http://www.wahrheiten.org/blog/2010/08/26/finca-bayano-als-crash-oase-fuer-aussteiger-teil-1/ gibt es noch ein Interview mit dem Gründer von 2010, das ich persönlich auch etwas seltsam finde.  Auch was ich sonst bei Google zur Finca Bayano finde, macht sie nicht wirklich vertrauenswürdig.

Meiner Meinung nach ist es eher Schmarrn und kommt für mich nicht in Frage. Ich würde da kein Geld und keine Zeit investieren. Interessant ist es aber irgendwie schon. Seltsam ist, dass so ein Projekt so viel Werbung macht. Ich hätte erwartet, dass sich sowas nur über Foren, Homepages und Chats der Zielgruppe verteilt. Ich werde sicherlich ab und zu mir die Homepage noch anschauen, stimme aber mit den Gründern nicht wirklich überein, dass es bald zu einem Systemzusammenbruch kommt und dass man dann in Panama wirklich besser aufgehoben wäre. Mal sehen, was die Zeit bringt.

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