Szenario 7: In der EU trennen sich die nördlichen Staaten nach erhöhten Flüchtlingszahlen in die EU ab, bauen Grenzwälle entlang der Linie Pyrenäen, Alpen, Karpaten. Schließlich kommt es zum Run auf diesen Schutzwall.
Die spanischen Exklaven Melilla und Ceuta wurden von afrikanischen Flüchtlingen überrannt, Lampedusa und Malta leiden unter einem Daueransturm von Flüchtlingen und vergeben daher Touristenvisen. Daraufhin beschlossen die nordeuropäischen Staaten eine Art Teilung der EU und bauten die Grenze entlang der Linie Pyrenäen, Alpen und Karpaten zu einem Abwehrkoloss aus. Auch eine neue Währung wurde eingeführt und wenig später müssen sich Italien und Spanien für bankrott erklären. Aus diesen Ländern werden Einwanderer für die Nord-EU angeworben. Die Wirtschaft befindet sich weiter im Sturzflug, auch der Tourismus versiegt und die Wasserknappheit wird immer größer. Schließlich kommt es zu einem koordinierten Run auf den Schutzwall.
Meine Meinung: Vor einiger Zeit, als ich das Buch das erste Mal gelesen habe, habe ich noch anders über das Thema gedacht. In letzter Zeit ist aber so viel passiert, dass ich meine Meinung geändert habe. Melilla und Ceuta stehen unter Druck der Flüchtlinge, aber Marokko wird sie sicherlich nicht zurückfordern. Momentan sitzt der König relativ sicher auf seinem Thron, das war zum Höhepunkt des arabischen Frühlings noch anders. Die Flüchtlingsströme werden immer mehr, besonders da Libyen nun ein failed-state geworden ist und die IS sich eventuell am Menschenschmuggel beteiligt. Griechenland hat auch mit den Flüchtlingen zu Kämpfen (kleines Wortspiel) und durch die vielen Toten im Mittelmeer wächst der Druck auf die EU. Den Südstaaten geht es wirtschaftlich immer noch nicht besonders gut und auch wenn Spanien noch nicht die Flüchtlingszahlen hat, wie zum Beispiel Deutschland oder Italien. Die Wasserproblematik wird sich in den nächsten Jahren aber auch verschlimmern. Vor einiger Zeit hatte ich noch mehr Hoffnung für Afrika, aber in den letzten Jahren mehren sich die schlechten Nachrichten. In Nigeria tobt weiterhin der Terror von Boko Haram, Mali ist noch nicht wieder hergestellt, Libyen ein failed-state, Südsudan seit der Unabhängigkeit im Bürgerkrieg und so werden viel mehr Flüchtlinge versuchen über das Mittelmeer zu fliehen.
Mein Fazit: Das Szenario ist realistischer geworden, aber noch könnte die EU mit den bisherigen Flüchtlingszahlen zurechtkommen. Um dem Herr zu werden, hilft weder Frontex noch Geldzahlungen an die Mittelmeeranrainerstaaten aus Afrika. Hier hilft nur die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in Afrika, beginnend bei den halbwegs stabilen Staaten. Allerdings sollte dabei natürlich auch auf die Moral geachtet werden, (mehr als) fragwürdige Länder wie Sudan, Kenia, Äquatorialguinea, Ruanda und Simbabwe sollten natürlich nicht unterstützt werden. Da muss viel Geld hineingesteckt werden und vielleicht muss die europäische Wirtschaft auch mal zurückstecken, zum Beispiel beim Thema Fischen, wie schon vorgestern kurz angedeutet. Afrika selbst kann es nicht schaffen, aber solange wir nicht bereit sind Verantwortung zu übernehmen und etwas von dem Schaden gut zu machen, den wir zu verantworten haben, wird sich in Afrika nichts ändern und somit weiterhin viele Flüchtlinge versuchen, nach Europa zu fliehen.
[…] https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/19/uberprufung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-7/ […]
LikeLike