Als ich das Buch vor ein paar Jahren das erste Mal angefangen habe zu lesen, fand ich die Szenarien so unrealistisch, dass ich das Buch vor dem 9. Szenario zur Seite gelegt habe. Mittlerweile habe ich allerdings meine Meinung geändert, wie man aus den einzelnen Post herauslesen kann.
Natürlich werden nicht alle Szenarien eintreffen, da sie sich ja teilweise gegenseitig ausschließen und anderseits die Welt sich auch ändern wird. Es würde mich aber nicht überraschen, wenn ein Szenario wahr werden würde. Die Autoren schreiben in dem Buch zwar auch, dass es Wege gibt, diese Szenarien zu verhindern, aber dennoch gehe ich davon aus, dass mindestens eins reell werden wird. Wenn ich das miterleben sollte, wäre ich aber wohl schon ein alter Mann, denn die Szenarien sind eher in den Jahren 2060-2100 anzusiedeln.
Und auch wenn dies noch in ferner Zukunft liegt, sollte man doch über die Szenarien nachdenken.
– Szenario 1: Der Kühlkrieg
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/11/uberprufung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-1/
Vor einigen Wochen war im Spiegel ein Bericht über die Ressource Wasser und diese wird in den nächsten Jahrzehnten sicherlich eine große Rolle spielen und Ursache für kleinere Kriege sein. Vielleicht wird sich dafür aber eine Lösung finden, so wie Israel moderne Entsalzungsanlagen hat.
– Szenario 2: Pancho Villas Rache
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/12/uberprufung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-2/
Der Drogenkrieg in Mexiko ist mit Waffen allein nicht zu gewinnen, aber Mexiko möchte wohl auch ungerne Hilfe von den USA annehmen. Aber erst, wenn in Mexiko „Frieden“ herrscht, wird die Masseneinwanderung in die USA ein Ende nehmen.
– Szenario 3: Beuteland Australien
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/13/uberprufung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-3/
Wenn Chinas Wirtschaft nun nicht mehr so schnell wächst, wie die letzten Jahre oder sogar einbricht, wird der Ressourcenhunger etwas geringer ausfallen. Und die USA sind Australien immer noch näher als China. Da wird sich China eher auf Länder und Inseln in ihrer Umgebung konzentrieren.
– Szenario 4: Fluch des Wissens
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/14/uberprufung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-4/
Immer wieder kommt es zu Abwandlungen von Influenza-Viren, die in den Medien unter anderem mit den Namen Vogelgrippe und Schweinegrippe auftauchen. Für die meisten Viren gab es allerdings Gegenmittel oder die betreffenden Tiere wurden getötet, so dass sich die Viren nicht weit ausbreiten konnten. Trotzdem wird es immer wieder Abwandlungen geben und irgendwann wird eine Pandemie ausbrechen. Die spanische Grippe forderte 50 Millionen Tote, bei der nächsten Pandemie könnten es mehr sein, da sich die Viren durch die deutlich verbesserte Infrastruktur besser ausbreiten könnten. Betroffen sind dann wahrscheinlich am meisten Vielfliegerregionen wie Nordamerika, Europa und Ostasien. Abgelegene Gegenden könnten von der Pandemie verschont bleiben. Das Szenario gehört für mich zu den wahrscheinlichsten und wird wohl kaum zu vermeiden sein. Da müssten wir schon komplett auf Antibiotika in Tiernahrung verzichten.
– Szenario 5: Kampf der SovComs
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/15/uberprufung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-5/
Dieses Szenario ist schon fast Realität. Wie viele Firmen bereitwillig der NSA geholfen haben ist schon erschreckend und die Dunkelziffer ist bestimmt noch höher. Und ob Huawei ein vertrauenswürdiger Lieferant für Firmen im Westen ist, ist auch fraglich. Zu ungewiss ist, ob nicht doch Backdoors vorhanden sind. Momentan unterstützen die Firmen noch die Regierungen, aber bei Mehrung ihrer Macht wird es vielleicht bald anders herum sein. Zwischen Russland und Georgien und Russland und Estland gab es schon kleinere Cyberscharmützel, eine Konfrontation der großen Länder kann natürlich nicht ausgeschlossen werden.
– Szenario 6: Proteinkrieg im Nordatlantik
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/17/uberprufung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-6/
Immer mehr Fischbestände sind überfischt und nur dank besserer Fangmethoden (z.B. Fischen in 2000m Tiefe) bleibt die Fischfangmenge gleich. In der EU wird über die Fangquote zumindest halbwegs gesteuert, wie viele Fische gefangen werden dürfen, auch wenn diese Quoten für Umweltschützer immer noch zu hoch sind. Andere Länder, wie z.B. Russland wollen ihre Fangzahlen noch steigern, so dass Russland bald mehr Fische fangen will als die komplette EU. Ob es zu einer aquatischen Allianz mit Island und Norwegen kommt, wage ich zu bezweifeln, anderseits wird die Rivalität um die Fischbestände zunehmen und dabei wird es auch Tote geben. Anderseits wird es irgendwann zu teuer werden, die Fischmethoden zu verbessern und mehr Wert auf Aquakulturen gelegt. Aber erst wenn die Regierungen bereit sind, sich mit den Fischern anzulegen, kann es zu einer Erholung der Fischbestände kommen.
– Szenario 7: Europas NEU-Wall
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/19/uberprufung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-7/
Momentan kann man bei den Flüchtlingszahlen fast glauben, dass das Szenario schon kurz bevor steht, auch wenn es einige Unterschiede gibt. Noch gibt es in Spanien kaum Flüchtlinge und ob Italien jemals von der Nord-EU aufgegeben wird, wage ich auch zu bezweifeln. Dafür ist Italien zu groß und die negativen Auswirkungen kaum vorherzusagen. Trotzdem sollte man sich mit diesem Szenario beschäftigen, da immer mehr Afrikaner und Nahostler flüchten werden. Nachdem Libyen als failed-State als Bremse ausfällt, werden die Zahlen weiter zunehmen. Hier hilft es nicht, immer mehr Flüchtlinge aufzunehmen, sondern die Situation in den Heimatländern zu verbessern. Die Regierungen in Afrika freuen sich, wenn ihre kritische Bevölkerung wegläuft und wen sollen wir alles aufnehmen? Die, die es über das Mittelmeer schaffen? Dann wird das Mittelmeer wirklich zum Massengrab. Oder sollen wir gleich Fähren nach Afrika schicken, die alle mitnehmen und so den Schleusern das Handwerk legen? Wie viele Millionen werden dann bei Fähren warten? Natürlich müssen die Flüchtlinge unterstützt werden, die bei uns sind, aber es hilft denen bestimmt auch mehr, wenn ihre Situation in ihrer Heimat verbessert wird und sie nicht Tausende Dollar für die Schlepper ausgeben müssen. Dies ist ein schwieriges Thema und ich selbst bin mir auch nicht sicher, was die Lösung ist.
– Szenario 8: Graue Erde
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/20/ueberpruefung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-8/
Mit Pflanzen wird schon lange experimentiert und nur die besten Züchtungen überlebten. Seit Beginn der Gentechnik wurde natürlich auch versucht, die besten Pflanzen zu kreieren. Die Unternehmen, zum Beispiel Mosanto, fahren eine aggressive Strategie, um ihre Samen an den Mann zu bringen, auch wenn die Pflanzen gesundheitsschädlich sein könnten. Die Ackerflächen in Afrika werden von den dortigen Regierungen gegen harte Devisen an ausländische Unternehmen verkauft, die dort ihre Produkte für ihren heimischen Markt herstellen, so dass die ansässige Bevölkerung in Afrika wenig bis nichts vom Verkauf der Ackerflächen hat. Dieser Abverkauf wird solange weitergehen, bis alle Ackerflächen in den Händen von Investoren sind und das fördert natürlich auch Szenario 7. Eine Lösung wäre, wenn die Anbauflächen wieder in Besitz der afrikanischen Bevölkerung wäre, was aber einen enormen Verlust für die Industrieländer bedeuten würde und daher niemals geschehen wird.
– Szenario 9: Knollen-Kämpfe
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/25/ueberpruefung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-9/
Momentan ist der Abbau von Tiefseerohstoffen noch zu teuer und zu gefährlich. Der Unfall von Deep Horizon hat die Tiefseeförderung auch um Jahre zurückgeworfen und Unternehmen werden erst dann bereit sein zu investieren, wenn das Risiko deutlich geringer, die Kosten für andere Förderungen deutlich gestiegen oder die Ressourcen wirklich knapp werden. Und dann wird um die Anbaugebiete wohl auch gekämpft werden, denn die Rohstoffe sind Milliarden wert und ein Rückschlag kann dann schon das Ende bedeuten.
– Szenario 10: Herrschaft von oben
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/26/ueberpruefung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-10/
Die Weltraumnationen sind natürlich schon lange dabei auch Weltraumwaffen zu erforschen. Die USA sind dabei am weitesten, Russland hatte noch als Sowjetunion in den 80er Jahren die Forschungen beendet und China hat erst in den 2000er Jahren angefangen, allerdings schon eine Antisatellitenrakete erfolgreich getestet. Die Forschungen werden in diesem Bereich sicherlich weitergehen und irgendwann wird es sicherlich auch Auseinandersetzungen im Weltall geben. Die Frage ist dann nur, ob es auf das Weltall begrenzt bleibt oder es dann zu einem globalen Krieg kommt. Verhindern kann man dies nicht, da das Weltall mittlerweile für einen großen Krieg zu wichtig geworden ist.
– Szenario 11: Schlachtfeld Gehirn
https://thomasablog.wordpress.com/2015/08/27/ueberpruefung-von-szenarien-drohender-kriege-teil-11/
Bei diesem Thema gab es sicherlich auch schon militärische Experimente und an Gefangenen wurden bestimmt auch schon mal Stoffe getestet. Sollte es ein Mittel geben, dass das Kurzzeitgedächtnis löschen kann und mit dem man somit die posttraumatischen Störungen bekämpfen kann, wird es sicherlich auch eingesetzt werden. Da helfen auch keine internationalen Richtlinien, die solche Mittel oder die Erforschung der Neurotechnologie ausschließen. Es gibt ja schon Menschen, die behaupten durch Chemtrails werden wir schon beeinflusst, allerdings glaube ich selbst nicht daran. Ob solche Mittel dann so versprüht werden, wage ich auch zu bezweifeln. Aber irgendwann werden sicherlich solche Mittel zur Verfügung stehen.
Zusammenfassung: Das Buch ist sehr gut geschrieben, zu jedem Szenario gibt es etwas Science Fiction, wie dieses Szenario ablaufen könnten und einen wissenschaftlichen Teil, der die aktuelle Sachlage über das Thema beschreibt. Die Szenarien sind gut ausgewählt, auch wenn ich nicht alle für realistisch halte. Man sollte unbedingt unvoreingenommen an das Buch rangehen. Als ich es das erste Mal gelesen habe, fand ich es übertrieben und habe es früh zur Seite gelegt. Beim zweiten Mal lesen und diesmal auch intensiver fand ich es richtig gut.