Zerstört die Champions-League-Reform den Fußball? In den letzten Tagen konnte man viel von dieser Reform lesen, zum Beispiel bei Sport1 (http://www.sport1.de/fussball/champions-league/2016/08/uefa-reformiert-champions-league-vier-startplaetze-fuer-bundesliga). Was diese Reform für den Fußball bedeuten könnte, beantworten unter anderem 11 Freunde (http://www.11freunde.de/artikel/wie-die-champions-league-reform-den-fussball-zerstoert) oder die Schweriner Volkszeitung (http://www.svz.de/sport/fussball/champions-league-reform-wird-zum-streitthema-id14780741.html).
Und was halte ich von dieser Reform? Einfach gesagt: Nichts.
Natürlich stellt sich die Frage, ob Spiele wie Bayern – Rostow oder BVB – Warschau interessant sind, aber warum kommen diese Ergebnisse zustande? Wieder eine einfache Antwort: Weil die deutschen Vereine deutlich mehr Geld zur Verfügung haben, als die beiden anderen. Dadurch haben sie mehr Erfolg, bekommen wieder mehr Geld und werden noch überlegener. Schon jetzt gibt es kaum noch Überraschungen in der Champions-League. Wie sahen denn die Halbfinals der letzten 5 Jahre aus? 10 spanische, 6 deutsche, 3 englische und 1 italienischer Verein. Und diese 4 Länder sollen dann 4 feste Startplätze bekommen. Wird sich dann an den Halbfinals etwas ändern? Wann gab es die letzte richtige Überraschung in einem Halbfinale? 2009/2010 Lyon und 2004/2005 Eindhoven. Und sonst? Letztes Jahr Gent im Achtelfinale. Was für eine Aufregung. Vorletztes Jahr Basel. Vor 3 Jahren Piräus. Und vor 4 Jahren Galatasaray sogar im Viertelfinale. Schon jetzt gibt es keine Außenseitersiege mehr. Schauen wir bei den Siegern noch weiter zurück: 1991 Roter Stern Belgrad, 1988 Eindhoven, 1986 Bukarest. So etwas ist doch schon seit Jahren nicht mehr möglich.
Und die großen Vereine wollen natürlich auch, dass es so bleibt, und wollen daher, dass sie deutlich mehr Geld bekommen, als die Kleinen und sich auch am Anfang gegenseitig aus dem Weg gehen. Natürlich haben sich die Vereine den Erfolg auch verdient, aber muss dieser Zustand so zementiert werden? Die Hälfte der Vereine in der Champions-League sollen aus 4 Ländern kommen. Ist das fair? Und ist das dann noch eine „Champions-League“, wenn nur circa 60% der Gruppenteilnehmer Meister geworden sind? Klar ist auch, ein Zurück zum alten Modus wird es nicht geben. Aber ist die neue Reform wirklich gut oder zerstört sie den Fußball? Momentan sehen es die großen Vereine natürlich positiv, dass sie noch mehr Geld bekommen und die Kluft zwischen den anderen Vereinen in den Ligen größer wird. Aber irgendwann wird es dann auch zum Erwachen kommen.
Bayern ist momentan in Deutschland nicht zu Schlagen, selbst der BVB hat nicht die Mittel dazu. Und dann kann es auch mal dazukommen, dass ein arrogantes A…loch des FC Bayern sagt, dass die Trainingsspiele teilweise schwerer sind als die Ligaspiele. Schaut man sich mal die Durchschnittsgehälter an, sieht man, dass die Spieler des FC Bayern mehr als Doppelt so viel verdienen, wie die des nächsten Vereins. Natürlich müssen sie daher auch besser sein. Aber es wird sich daran auch nichts ändern. Momentan sind die Spiele des FC Bayern noch ausverkauft, aber wenn die gegnerischen Fans keine Lust mehr haben, solche hohen Niederlagen ihres Vereins zu sehen, werden die Fans irgendwann wegbleiben.
Bei SPON (http://www.spiegel.de/sport/fussball/diese-champions-league-braucht-niemand-pro-europaliga-kommentar-a-1112475.html) kam auch schon die Forderung nach einer Pro-Europaliga, allerdings aus anderen Gründen. Für mich kann das mittlerweile nur noch die Lösung sein. Eine Superliga, die aus 20 europäischen Vereinen besteht, die nicht mehr in ihrer Liga spielen. Die Spiele würden ebenfalls am Wochenende stattfinden, in den nationalen Pokalwettbewerben sollten sie noch teilnehmen. Zusätzlich sollte es noch 2 2. Superligen geben, auch mit jeweils 20 Mannschaften. Wie in den normalen Ligen auch, sollte es Auf- und Absteiger geben, also vielleicht jeweils 4 Mannschaften. Die 3 Ligen der Supenligen könnten auch einen eigenen Pokal spielen, der zeitgleich mit einem Europa-Pokal der kleinen Vereine ausgespielt wird. Die 8 besten Mannschaften des kleinen Europa-Pokals würden dann in die zweiten Ligen aufsteigen. Dies hätte einen großen Vorteil, wie es auch Spon ausdrückt: „Wie viele deutsche, englische oder bulgarische Klubs in einer solchen Europaliga spielen, das würde sich auf Dauer nicht über Uefa-Quoten regulieren, sondern rein sportlich. Genau so sollte es im Fußball sein.“
Wer sollte an diesen Supenligen teilnehmen? Ich würde da das UEFA-Ranking nehmen (http://de.uefa.com/memberassociations/uefarankings/club/). Die 20 besten Mannschaften spielen in der 1. Superliga, die 40 nächsten in den 2. Superligen. Es wäre dann noch die Überlegung, ob es nur, zum Beispiel, 10 Mannschaften eines Landes in diesen Superligen geben dürfte. Die Spielerbelastung wäre dann etwas reduziert und aufsteigen könnten nur noch die nationalen Meister. Da würde ich für die großen Länder auch keine Ausnahmen machen. Somit würden dann auch kleinere Vereine in einer der 2. Supenligen spielen und die Schere wäre dann nicht so groß. Die Spieler der großen Vereine könnten sich untereinander messen und in den nationalen Ligen würde es wieder mehr Spannung geben. Die Anzahl der Derbys würde wahrscheinlich gleich bleiben, aber von den Spielern der großen Vereine interessieren Derbys sowieso kaum noch. Einem, nur als Beispiel, Renato Sanches ist es doch völlig egal, ob er gegen Augsburg als bayerisches Derby oder gegen Mainz spielt.
Das Thema werde ich sicherlich noch häufiger anschneiden, für heute sollte es das erst einmal gewesen sein. Nun vergnüge ich mich mit Berichten über den HSV und Werder Bremen. Spaß muss sein.