Da dachte man, es läuft alles auf einen Zweikampf zwischen Aigner und Söder für die Nachfolge von Seehofer als Parteivorsitzender und Ministerpräsident heraus und auf einmal haut der Herrmann einen Spruch raus, der ihn wohl ganz nach vorne katapultiert.
Bis jetzt war Herrmann mehr der Law-and-Order Innenminister, der nicht nach Berlin wollte. Söder war die Lichtgestalt im Finanzministerium, der sich mittlerweile zu sehr angepasst hatte und sich sprüchemäßig etwas zurückhielt. Aigner war von vorn herein das stille Mauerblümchen, das den Gegenentwurf bilden sollte, aber in der CSU so nicht unbedingt was werden kann.
Gestern war Herrmann dann bei „Hart aber Fair“ und betrieb dort Wahlkampf in eigener Sache. Zwar ist es noch einige Jahre hin, aber mit dem Satz: „Robert Blanco war immer ein wunderbarer Neger, der den meisten Deutschen wunderbar gefallen hat“, hat er die Führung übernommen und ist nun wohl der Favorit. In anderen Ländern oder Parteien wäre er eventuell eher Kandidat für den Rücktritt, aber ich glaube, bei der CSU spricht er mit der Wortwahl vielen aus dem Herzen. Im Bayernkurier wurde vor Jahren nur von der SED gesprochen und wenn man 25 Jahre geistig zurückliegt, dann wird man ja wohl auch noch „Neger“ sagen dürfen. Rechts von der CSU darf es keine Partei geben, heißt es immer, und Herrmann ist für diesen Wahlkampf einfach die beste Wahl.
Ich selbst habe mir „Hart aber Fair“ nicht angeschaut, da ich von der Talkshow mittlerweile nichts mehr halte. Vorletztes und Anfang letzten Jahres habe ich es mir noch angetan, aber irgendwann hat sie mich nur noch genervt. Ich hatte das Gefühl, Plasberg muss seinen Fragekatalog abarbeiten und so wurde schnell zwischen den Fragen hin und her gesprungen. Immer wenn man dachte, jetzt kommt eine interessante Diskussion zwischen den Gästen auf, unterbrach Plasberg, spielte einen neuen Film ein und stelle eine komplett andere Frage. Aber wenn man seinen Fahrplan hat und den in einer Stunde abarbeiten muss, kann man halt keinen Wert auf eine Diskussion legen.
ein wunderbarer neger: https://campogeno.wordpress.com/2015/09/01/ein-wunderbarer-neger/
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