Neuer FIFA-Präsident

Dass ich das noch mal erleben darf… Der ewige Blatter ist jetzt hoffentlich wirklich Geschichte und die Fifa kann sich nun reformieren und alles wird gut. Wirklich?

Neuer Präsident ist der Schweizer Infantino, seit 16 Jahren bei der Uefa. Ist das gut? So ganz geheuer ist einem die Uefa ja auch nicht und jemand, der an die Unschuld von Platini glaubt und sein Freund ist, wird nicht wirklich für Reformen stehen. Infantino ist ein Kandidat der Europäer gewesen, um weiterhin Macht in der Fifa zu behalten. Ein anderer Präsident hätte eventuell versuchen können, Europa weiter zu entmachten. Klar, spielen in Europa noch die ganz großen Namen, aber was heißt es schon.

Im Gegensatz zu den anderen Kandidaten scheint er trotzdem fast die beste Lösung zu sein. Der Kandidat Sexwale hat schon vor der Wahl wieder aufgegeben, obwohl er mal als Favorit genannt worden war. Der Franzose Champagne war chancenlos, hatte auch von vornherein kaum Verbände auf seiner Seite. Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien, der zuletzt noch gegen Blatter angetreten war, dort aber vor dem zweiten Wahlgang aufgegeben hatte, bekam auch nur wenige Stimmen. Scheich Salman bin Ibrahim Al-Khalifa war eigentlich der große Favorit und alles schien auf einen harten Zweikampf hinauszulaufen. Dennoch ging der zweite Wahlgang schon relativ klar an Infantino. Da hat man sicherlich mehr Wahlgänge erwartet.

Aber Scheich Salman bin Ibrahim Al-Khalifa hatte wohl doch kaum eine Chance, da er auch nicht wirklich ein positiveres Bild von der Fifa abgegeben hätte. Zu undurchsichtig war seine Rolle bei der Niederwerfung des arabischen Frühlings in Bahrain. Zu unsicher auch, ob er nicht wirklich oppositionelle Fußballer foltern ließ. Er verweigerte dazu jeden Kommentar und wenn man wirklich für Transparenz und Erneuerung stehen will, kann man so einen nicht zum Präsidenten wählen.

Ob Infantino eine gute Wahl ist, muss sich noch zeigen. Ein Reformpaket wurde zwar verabschiedet, aber reicht es? Wie hat denn Infantino die Wahl gewonnen? Mit dem Versprechen, die Zahl der WM-Teilnehmer von 32 auf 40 zu erhöhen und alle 4 Jahre viel Geld an alle Verbände auszuschütten. Die gleiche Taktik wie Blatter also und auch teilweise Platini. Das macht wenig Hoffnung. Es bleibt nur die Hoffnung, dass die Funktionäre bei der Fifa einsehen, dass es so nicht weitergehen kann.

Vielleicht kommt jetzt auch etwas Druck von der WLF, dem „World Leagues Forum“. Dies ist ein Zusammenschluss von 24 Profiligen mit dem Ziel der Vereine mehr Einfluss auf die Fifa auszuüben. Bis jetzt geht die Macht meistens von den Verbänden aus, aber als Gegenpol die Vereine beziehungsweise Ligen wäre ja auch nicht verkehrt.

Es muss sich was bei der Fifa ändern, ob dies unter Infantino geschehen wird, wage ich zu bezweifeln.

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