Auf meiner Liste an ungelesenen Büchern stehen zwar noch 10 Stück, dennoch schaue ich ab und zu nach potenziellen Neuerwerbungen, wenn ich in Buchhandlungen bin. So habe ich am 30. Juli in Murnau in der Buchhandlung Gattner ein neues Buch entdeckt und nun durchgelesen. Es ist wieder ein Sachbuch geworden, denn ich habe gemerkt, dass ich Romane wirklich viel zu schnell durchlese und dies sonst zu teuer wird. Ich werde mich bei Romanen nur auf wenige auserwählte beschränken und mich wieder den Sachbüchern zuwenden. Schon beim Lesen vom Buch habe ich im Kopf mit der Rezension angefangen und daher auch zeitnah fertigstellen können. Hier ist sie:
Gutes wirtschaftstheoretisches Buch über Märkte
Als ich das Buch gekauft und angefangen habe zu lesen, hatte ich eine falsche Vorstellung vom Buch. Vom Untertitel „Bildung, Jobs und Partnerwahl: Wie Märkte funktionieren“ habe ich nur den ersten Teil bewusst aufgenommen und bin daher falsch an das Buch herangegangen und war daher am Anfang enttäuscht. Erst im Laufe des zweitens Kapitels wurde mir das Thema des Buches wirklich klar und ich habe mich darauf eingestellt.
In dem Buch „Wer kriegt was und warum?“ geht es um Märkte, die nicht auf Geld basieren. Am Anfang werden kurz Märkte erläutert, die auf verschiedene Dinge basieren, zum Beispiel sind dies beim Smartphonemarkt die Apps oder beim Kreditkartenmarkt die Anzahl der Händler, bei denen man zahlen kann. Am Ende des ersten Kapitels erklärt der Autor den Markt für Nierentausch und geht detailliert auf verschiedene Lösungen durch Marktdesign ein.
Im zweiten Kapitel werden verschiedene Arten von Marktversagen beschrieben und näher erläutert. Zum einen das Problem, wenn sich Teilnehmer des Marktes zu frühzeitig Angebote unterbreiten, wie zum Beispiel bei den Juristen, die Nachwuchs suchen oder bei Oberärzten, die neue Fachärzte suchen. Des weiteren die Probleme, wenn der Markt zu schnell wird, zum Beispiel beim Finanzmarkt, oder zu langsam wie beim Highschool-Zulassungssystem in New York. Zum anderen das Problem, wenn Märkte nicht Sicher oder Zuverlässig sind, wie zum Beispiel bei Internetmärkten.
Im dritten Kapitel geht es dann um die Lösungen, um die Marktdesign-Probleme zu beheben. Das erste Beispiel ist das Problem bei der Anstellung von amerikanischen Ärzten nach Abschluss ihres Medizinstudiums. Dieser Markt funktionierte aufgrund des Konkurrenzkampfes nicht, da die Angebote zu früh oder explodierend abgegeben wurden und daher das Matching selten passte. Die Lösung dazu wird vom Autor detailliert beschrieben. Das zweite Beispiel ist das Schulwahlsystem in New York. Auch hier funktionierte der Markt nicht und auch hier beschreibt der Autor detailliert die Lösung. Das Schulwahlsystem in Boston wird als drittes Beispiel nur kurz aufgeführt.
Zum Abschluss des dritten Kapitels geht es um Signale, also um Kommunikation, um die Chancen bei den Märkten zu erhöhen, sei es bei Bildung, Partnersuche oder Auktionen.
Das vierte Kapitel handelt von verbotenen und freien Märkten. Es werden Beispiele bei Märkten mit abstoßenden Transaktionen aufgeführt, bei denen Marktdesign helfen könnte, diese legal zu nutzen. Eine kurze Zusammenfassung vom Buch bildet dann den Abschluss.
Ich habe einige Zeit gebraucht, bis ich mit dem Buch warm geworden bin, aber dann wurde es interessant. Wer einen Ratgeber erwartet oder erwartet zu erfahren, warum eine bestimmte Person eine bestimmte Stelle oder einen bestimmten Partner erhält, ist bei diesem Buch falsch. In diesem Buch geht es um Märkte, die ohne Geld funktionieren, also um Wirtschaftstheorie. Ein Nachteil vom Buch ist, dass es natürlich um Märkte in den USA handelt und so für mich etwas das Hintergrundwissen fehlt.
Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.
Mit dem Buch war ich relativ schnell durch. Knapp 2 Wochen für ein Sachbuch sind nicht schlecht. Am Anfang hat es sich etwas gezogen, aber als ich das Thema wirklich verstanden habe, war es sehr interessant. Am Freitag habe ich dann schon mit dem nächsten Buch angefangen: „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Hararis. Das Buch ist sehr gut geschrieben und lässt sich flüssig lesen. Mittlerweile habe ich die ersten 100 Seiten schon durch und musste sogar häufiger schmunzeln, da der Autor einen angenehmen Schreibstil hat und nicht so trocken ist wie andere Autoren. Das Buch hilft mir aber selbst bei meinem Buch, denn „Der unbekannte Planet“ werde ich wohl jetzt noch mal fast komplett umschreiben müssen. Wieder einmal….