Gestern waren die zweiten Vorwahlen für die US-Präsidentschaftswahlen und diesmal war das Ergebnis (nicht mehr) überraschend. Vor Monaten war bei den Demokraten Hillary Clinton ebenso wie in Iowa die große Favoritin, aber nachdem sie in Iowa nur knapp vor Bernie Sanders gewonnen hat, hat dieser in New Hampshire haushoch gewonnen. Nach den letzten Wochen und besonders seit Iowa war klar, dass Sanders gewinnt. Etwas überraschend ist nur die Höhe des Sieges, da er 60% der Stimmen bekommen hat. Für Clinton ist es eine Blamage, auch wenn natürlich noch nichts entschieden ist. Dennoch könnte der Sieg Sanders weiter Aufwind geben, besonders wenn Clinton ihren Wahlkampf nicht umstellt. Es gibt zwei interessante Videos von den beiden Kandidaten, die ich momentan nicht wiederfinde, und Sanders sagt dort immer wieder „wir“, während Clinton meistens „ich“ nutzt. Gerade bei den jungen Wählern hat Sanders ein Vorteil und man hat auch bei Obama 2008 gesehen, wie es einen Underdog ins Weiße Haus tragen kann, wenn es am Anfang gut läuft.
Bei den Republikanern war das Ergebnis wieder so zu erwarten, wie schon in Iowa. Trump hat gewonnen, da New Hampshire nicht so religiös ist wie Iowa und somit Cruz weniger Wähler hat. Überraschend ist der zweite Platz von John Kasich, einen der gemäßigten Kandidaten. Da hätte man wohl eher Rubio oder Bush erwartet, die beide um die 11% bekommen haben. Cruz hat auch nur 11% gewonnen und somit ist bei den Republikanern auch noch alles offen. Zum Trio Cruz, Trump, Rubio nach Iowa sind jetzt mit Kasich und Bush zwei Kandidaten dazugekommen. Der Rest läuft weiterhin unter fernerliefen. Damit aber ein halbwegs gemäßigter, wie Rubio oder Kasich Chancen gegen Cruz und Trump hat, müsste sich das Feld langsam ausdünnen. Zwar sind bei den Republikanern schon einige Kandidaten zurückgetreten, aber auch Christie, Fiorina und Carson sollten überlegen, ob sie weiter mitmachen wollen.
Die nächsten Wahlen sind am 20. Februar in Nevada für die Demokraten und South Caroline für die Republikaner. Danach am 23. Februar die Republikaner in Nevada und am 27. Februar die Demokraten in South Carolina. South Carolina ist wieder etwas religiöser, da könnte Cruz wieder vorne landen. Rubio hat bei der letzten TV-Debatte schlecht abgeschnitten, wurde als Roboter verspottet. Da muss von ihm auch mehr kommen.
Am 1. März folgt der Super Tuesday, wo sich vielleicht ein Kandidat weit nach vorne schieben kann, eine Entscheidung wird dort aber noch nicht fallen. Es sei denn ein Kandidat gewinnt jede Vorwahl haushoch, aber dazu wird es weder bei den Demokraten, noch bei den Republikanern kommen. Allerdings wird dann der Wahlkampf spannender, da die Kandidaten wirklich um jede Stimme kämpfen müssen. Wie schon geschrieben, denke ich, dass die Entscheidung erst am 7. Juni fallen wird. Bis dahin wird es ein spannender Zweikampf zwischen Clinton und Sanders, aber auch ein spannender Kampf bei den Republikanern, entweder ein Dreikampf oder ein Fünfkampf, wobei ich eher an einen Dreikampf glaube.